Paul Wells, Understanding Animation
»[I]t is my contention that animation as a film language and film art is a more sophisticated and flexible medium than live-action film, and thus offers greater opportunity for film-makers to be more imaginative and less conservative«(6), schreibt Paul Wells in seiner Einleitung zu Understanding Animation.
Der Animationsfilm stand am Anfang der filmtechnischen Entwicklung im späten 19. Jahrhundert und verlor sogleich gegenüber dem Spielfilm an Bedeutung. Dies änderte sich zwar mit Disneys bahnbrechenden Erfolgen, verstärkte allerdings auch die gängige Vorstellung, es handele sich dabei um ein Medium für Kinder. Erst mit der Wende zur digitalen Filmproduktion, die man auch als animation turn bezeichnen könnte, wurde die Animation in den Rang einer bedeutenden Ausdrucks- und Darstellungsform erhoben, die sich keineswegs auf den Film beschränkt. Animationen sind heute in Wissenschaft, Technik, Kunst und Unterhaltung allgegenwärtig. Im Zuge dieser Entwicklung hat auch die theoretische Auseinandersetzung mit dem Medium zugenommen.
Als Paul Wells, der heute an der Loughborough University in Leicestershire, GB unterrichtet, 1998 Understanding Animation veröffentlichte, befand sich der Animationsboom gerade erst am Anfang. Das Buch hat sich seitdem als gute Einführung in Geschichte und Theorie der Animation bewährt. Und obwohl seither vermehrt Publikationen zum Thema erschienen sind, ist die Literatur auf dem Gebiet überschaubar geblieben.
Formale und inhaltliche Aspekte werden genreübergreifend behandelt, wobei auch sämtliche technische Varianten des Animationsfilms berücksichtigt werden. Zahlreiche case studies aus dem gesamten 20. Jahrhundert veranschaulichen die formale Analyse. »Understanding Animation is«, schreibt Wells, »[…] part history, part theoretical speculation, and part spirited defence of a neglected but important film form.«(8)